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Frauenhandel: Deutschland reagiert spät
Seit zehn Jahren haben wir eines der
liberalsten Prostitutionsgesetze der Welt. Es sollte eigentlich ein
rot-grünes Meisterstück werden: Mit der Aufhebung der
Sittenwidrigkeit der Prostitution sollten die Frauen raus aus der
Illegalität geholt werden und sich kranken- und rentenversichern
können. Indem man die Prostitution aus der Grauzone ans Licht
brachte, wollte man die Position der Prostituierten stärken.
Zehn Jahre später ist das Schlimmste eingetreten. Deutschland ist
heute vor allem eines: ein Paradies für Menschenhändler und
Zuhälter. Kriminalkommissare und Staatsanwälte stöhnen:
„Deutschland ist zum Eldorado für Zuhälter und
Bordellbetreiber geworden.“ Nur eine verschwindend geringe
Zahl von Prostituierten ist heute versichert. Dafür erfreuen sich
die Bordellbetreiber glänzender Profite. Großbordelle wie das
Pascha in Köln oder das Paradise in Stuttgart schießen wie Pilze
aus dem Boden. Der Trend geht zu Flatrate-Clubs, wo Männer ab 69
Euro so viel Sex haben können, wie sie wollen. Einige
Bordellbesitzer riesiger Sexburgen in Grenznähe planen gerade ihren
Börsengang.Wo Prostitution legal ist, explodiert derMenschenhandel
Doch der Rest Europas geht auf Gegenkurs. Norwegen und Island haben das schwedische Modell übernommen, das die Freier kriminalisiert – nicht die Prostituierten. Letztes Jahr erklärte die Nationalversammlung in Frankreich – nicht zuletzt unter dem Eindruck der Affäre Strauss-Kahn - einstimmig, den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe zu stellen. Auch in den Niederlanden rudert man gerade mit aller Kraft zurück. Nur in Deutschland will das Justizministerium von einem Kurswechsel in der Prostitutionspolitik nichts wissen.Dabei beweisen alle Studien, dass der Menschenhandel explodiert, wo die Prostitution legalisiert wurde. Obwohl die Bundesregierung bereits 2007 in der Evaluation des Prostitutionsgesetzes das offensichtliche Scheitern der Reform feststellen musste, passiert bis heute nichts. Der „Bericht aus Brüssel“ hat sich jetzt an die Bundesjustizministerin gewandt.
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